35 Tipps für Fotografen auf Twitter

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Der amerikanische Kurznachrichtendienst Twitter feierte am 21. März sein zehnjähriges Bestehen. Während Twitter in Amerika und anderen Ländern sehr gut angenommen wird, ist der Dienst in Deutschland ehr ein Nischenprodukt. Nur wenige Deutsche verwenden den Kanal. Ist er zu kompliziert? Mit meinen Tipps will ich euch helfen, Twitter kennen zu lernen und optimal zu nutzen.

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Deutsche zu kompliziert?

Jeden Monat besuchen laut Zeit Online geschätzte zwölf Millionen Deutsche Twitter. Davon haben ungefähr nur drei Millionen ein Account bei Twitter, die restlichen lesen nur mit. Nur 0,9 Millionen Accounts – also nur rund ein Drittel – werden verwendet, hier von hat die Mehrheit ungefähr 590 Follower (Quelle: Wirtschaftswoche). Eigentlich schade, dass Twitter sowenig Anerkennung in unseren Breitengraden findet. Warum ist das eigentlich so? Das Wall Street Journal hatte in 2014 vier wichtige Punkte genannt, warum Twitter in Deutschland nicht funktioniert (Quelle Cicero):

  1. Deutsche haben keinen Sinn für öffentliche Diskussionen
  2. die deutsche Sprache ist für 140 Zeichen zu kompliziert
  3. Deutschen stehen technischen Innovationen skeptisch bis ablehnend gegenüber, statt es auszuprobieren.
  4. Es fehlen deutsche Promis, die Massen auf Twitter locken

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Zeit, Twitter zu nutzen

Vergangene Woche habe ich im Rahmen der Blogparade von Brandwatch beschrieben, „Warum ich Twitter liebe und trotzdem ohne leben kann„. Ich liebe Twitter, um schnell aktuelle Informationen zu erhalten und mit anderen zu teilen. Zudem ist es eine wunderbare Möglichkeit, auf meine Webseite, meinen Blog und meine Aktivitäten hinzuweisen. Laut der Twitter eigenen Statistik werden meine Tweets monatlich bis zu 25 Millionen mal angezeigt. Und nach Google und Facebook kommt ein Großteil der Besucher über Twitter auf mein Portfolio und meinen Blog. Also auch damit unverzichtbar im eigenen Onlinemarketing-Mix.

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Tipps und Tricks für Twitter

Folgende Tipps und Tricks sollen euch helfen, Twitter zu verstehen und beim verwenden helfen. Auch wenn die Artikelüberschrift sich an Fotografen wendet, können auch andere Selbstständige, Freiberufler und Private Nutzer die Hinweise anwenden. Sie soll euch helfen, Fehler zu vermeiden, die mir auch unterlaufen sind. Und im weitesten Sinne lassen sich diese auch auf andere Kanäle übertragen.

  1. Wählt einen kurzen, aber prägenden Namen auf Twitter. Zu lange Namen kosten Zeichen, wenn jemand euch erwähnen will.
  2. Verwendet für das Profilbild ein Portrait mit Wiedererkennungseffekt von euch anstatt eines Logos. Warum? Man wird euch als Persönlichkeit ehr wahrnehmen als ein Unternehmen, welches vielleicht nur seine (langweiligen) Werbenachrichten verbreiten will. Außerdem ist ein Profil, welches nicht ansatzweise vollständig ausgefüllt ist, uninteressant zu folgen. (Die empfohlene Maße für das Profilbild beträgt 400 x 400 Pixel, Quelle: Twitter Hilfe-Center).
  3. Verwendet einen Hingucker als Headerbild (1500 x 1500 Pixel).
  4. Für eure Biografie stehen 160 Zeichen zur Verfügung, tragt dort ein, wer ihr seid, was ihr macht, was euren Follower erwartet, wenn er euch folgen will. Und wichtig: Link zum Impressum nicht vergessen, um teuere Abmahnungen zu vermeiden!
  5. Tragt euren Standort ein, um bei einer Lokalen Suche gefunden zu werden.
  6. Vergesst auch nicht eure Webseite einzutragen, um interessierte Follower zu zeigen, wo sie mehr Informationen über euch erhalten.[space size=“10px“]
  7. Jetzt heißt es Twitterer zu finden, die zu den eigenen Interessen passen und die man folgen will. Andere Fotografen, Fotobegeisterte, Wettbewerber, Medien, Promis, etc. Vielleicht interessiert euch auch mein Account: @KarstenSocher
  8. Gewöhnt euch zu Beginn an, Twitter-Listen zu verwenden. Hier könnt ihr die Accounts sortieren, die ihr folgt. Listen könnt ihr euch selber nach eigenen Interessen anlegen, zum Beispiel Fotografen, Nachrichten, Promis, etc. Listen helfen später, wenn die eigene Timeline unübersichtlich wird und ihr gezielt nach bestimmten Themen sucht oder mit einer bestimmten Gruppe kommunizieren wollt. Auch könnt ihr Accounts einfügen, die ihr interessant findet, aber nicht unbedingt folgen wollt. Meine Listen findet ihr unter www.twitter.com/KarstenSocher/lists – Listen anderer Nutzer könnt ihr übrigens abonnieren.
  9. Achtet auch darauf, nicht mehr Accounts zu folgen als euch selber. Am Anfang gilt das nicht, schließlich will man bekannt werden. Aber später solltet ihr auf die Regel achten. Warum? Ein Twitter-Account, dem nur 10 Nutzer folgen, der aber 1000 andere Accounts folgt, den schenkt man kein Vertrauen. Umgekehrt sieht es wieder anders aus und weckt Interesse, den Account zu folgen.
  10. Schaut euch eure Follower an. Gefällt euch, was die tweeten und interessiert euch das? Dann folgt zurück. So zeigt ihr auch, dass ihr Interesse an den eigenen Follower habt.
  11. Mit dem Tool von Crowdfire könnt ihr kontrollieren, wen ihr folgt und ob diese noch Aktiv auf Twitter sind. Ich entfolge Twitternutzer, wenn sie ihren Account über einen längeren Zeitraum von drei oder sechs Monaten nicht mehr aktiv genutzt haben. Ebenso könnt ihr kontrollieren, wer von euren Follower euch wieder entfolgt hat und so entscheiden, ob ihr ihnen noch folgen wollt. Mit Crowdfire könnt ihr auch eure Fans auf Instagram prüfen.
  12. Verzichtet darauf, neue Follower mit automatischen Nachrichten zu begrüßen. Vor Jahren war es auf Twitter ganz nett, aber es hat mit der Zeit genervt, ständig Nachrichten zu erhalten wie „Danke das Du mir folgst, folge mir auch auf Facebook, im Blog, etc.“ Das hat was von Betteln um Likes, dass sollte ihr vermeiden.[space size=“10px“]
  13. Nun geht es an das zwitschern: Postet eure Tweets regelmäßig, zeigt, wo euer Schwerpunkt liegt, welches Fachwissen ihr besitzt und welche Einstellungen ihr habt. Gebt was persönliches preis, schließlich wollen euch die Follower kennenlernen und mit euch netzwerken. Dabei dürft ihr nicht vergessen, ihr kommuniziert mit Menschen. Also Kommuniziert so, wie ihr euch im wahren Leben verhaltet. Halt nur mit 140 Zeichen. Das schafft Vertrauen.
  14. Verzichtet auf ständige Werbebotschaften und stellt das Verkaufen nach hinten. Mal geht das, aber nicht auf Dauer. Wer ständig nur Werbe-Tweets absetzt darf sich nicht wundern, wenn die eigenen Follower ausbleiben.
  15. Auch Tweets mit Eigenlob und die ständig zeigen, wie toll man ist, werden nicht gerne gesehen.
  16. Verwendet bei euren Tweets Hashtags, um auf wichtige Punkte hinzuweisen. Hashtags fangen mit der Raute (#) an gefolgt von einem Begriff ohne Sonderzeichen. So werden eure Tweets zu einem bestimmten Thema besser gefunden und eure Follower können Diskussionen zu einem Thema besser verfolgen. Aber bitte den Einsatz nicht übertreiben – Experten empfehlen maximal vier Hashtags pro Tweet, ich glaube, dass kann man nicht so pauschal sagen, einfach testen.

  17. Verwendet auch Hashtags, wenn ihr Events besucht. Viele Events haben mittlerweile ihr eigenes Hashtag, um die Kommunikationen sinnvoll zu sammeln.
  18. Fragt nach Hilfe – ihr sucht was, habt ein Problem? Dann stellt die Frage in die Runde und verwendet einen Hashtag, zum Beispiel #Hilfe oder #followerpower
  19. Bietet aber auch Hilfe an, wenn ihr helfen könnt – das zeigt euer Fachwissen und Kompetenz.
  20. Einen interessanten Tweet entdeckt? Dann teilt diesen mit euren Follower. Das nennt man Retweeten. Gewöhnt euch an, euren Retweet zu kommentieren. So zeigt ihr, dass ihr euch mit dem Tweet beschäftigt habt und gebt ihm eine persönliche Note mit Empfehlung.

  21. Ein Tweet von Euch wurde mit einem besonderen Kommentar retwettet? Dann bedankt euch dafür.
  22. Vermeidet, auf Twitter ständig negativ über Wetter, Politik oder Verkehr zu meckern, dass schreckt nur ab. Verwandelt es lieber in einen Servicetweet mit Informationsgehalt für andere Nutzer oder in eine positive Nachricht.
  23. In einen Tweet kann man ein Foto oder ein kurzes Video einbinden – nutzt also die Gelegenheit, um Aufmerksamkeit zu bekommen.
  24. Habt ihr schon mal die Tweets gesehen, die nur einen Link enthalten und weiter nichts? Verzichtet darauf. Es wird keiner einen Link anklicken, wenn er nicht weiß, was ihn erwartet. Oder würdet ihr das machen? Beschreibt kurz, was einen erwartet, wenn man den Link aufruft.

  25. Damit kommen wir zu den automatischen Postings. Twitter kann man mit Facebook und allen möglichen anderen Kanälen verbinden, zum Beispiel über ifttt.com. Wenn ihr auf Facebook was postet wird es automatisch auf Twitter veröffentlicht. Und umgekehrt. Verzichtet darauf. Zu einem können Texte abgeschnitten werden, zum anderen vergrault ihr die Leute, die euch auf allen Kanälen folgen. Besser ist, eine persönliche angepasste Nachricht mit Link zu schreiben und so auf jeden Kanal eine persönliche Note zu hinterlassen. Ich habe das auch schon alles getestet und bin gerade dabei, alle Verbindungen wieder zu löschen. Einzige Ausnahme: Der Blog! Wenn ein neuer Beitrag online geht wird überall automatisch ein Hinweis gepostet.

  26. Besondere Tweets, wie zum Beispiel den Hinweis auf einen neuen Blogbeitrag, darf man gerne öfters posten. Schließlich kommt es vor, dass mal ein Tweet bei der Masse von Nachrichten untergeht. Es hat sich gezeigt, dass es sinnvoll ist, immer einen anderen Text zu verwenden.
  27. Interessante Tweets, bleiben wir ruhig bei dem Beispiel Hinweis auf einen Blogbeitrag, kann man im eigen Profil oben anpinnen, so bleibt der Tweet an der ersten Position stehen. Aber das auswechseln nicht vergessen!
  28. Verzichtet auf automatische Tweets von irgendwelche Apps und Programmen, die sagen, wie viele Follower ihr in einer Woche gewonnen habt, wie viele Kilometer ihr gelaufen seid oder wo ihr gerade seid. Die haben keine Aussagekraft oder informativen Mehrwert für eure Follower. Wenn ihr das schon posten wollt, dann schreibt es mit euren eigenen Worten. Auch ich habe viele Apps, die das machen und bin gerade dabei, die alle zu deaktivieren.

  29. Postet auf allen Kanälen nicht immer das gleiche und legt euch eine Strategie fest, um für eure Follower und Fans langweilige Dopplungen zu vermeiden und einen Mehrwert zu bieten. Ich gehe mittlerweile dazu über, interessante Links nur noch auf Twitter zu teilen und nur noch ganz wichtige Dinge auf den anderen Kanälen zu posten.
  30. Auf Twitter gibt es die Tradition am Freitag besondere Twitteraccounts zu empfehlen. Das nennt sich FollowerFreitag (#FF). Beteiligt euch daran, vermeidet aber einfach nur die Namen aufzulisten. Schreibt kurz, warum ihr diese Accounts empfehlt.
  31. Vermeidet Reply-Spam, wenn euch einer anschreibt. Es kommt hin und wieder vor, dass jemand einen Tweet an mehrere Accounts versendet, zum Beispiel beim FollowerFreitag. Wenn ihr antworten oder euch bedanken wollt, dann schreibt nur dem Verfasser zurück, um andere nicht zu nerven und zu verärgern.
  32. Postet und Retweetet nicht im Sekundentag – ihr seit Stunden, Tage oder Wochen nicht auf Twitter aktiv gewesen, habt jetzt eine halbe Stunde Zeit und wollt alles nachholen? Keine gute Idee, weil ihr damit die Timeline eurer Follower zu spült. Verzichtet lieber auf einen Tweet als eure Follower zu strapazieren. Oder verwendet ein Tool wie Hootsuite. Hier könnt eure Kanäle nebeneinander anzeigen lassen und Postings sofort, zu bestimmten Zeiten oder automatisch absetzen. Bei der letzten Option entscheidet das Tool selber, wann die ideale Zeit für das Posting ist und die größte Reichweite erzielt. Ich habe Hootsuite gerade im Test.
  33. Auch bei einem automatischen Tool gilt, es nicht zu übertreiben, schließlich braucht man auch Zeit und Gelegenheit, um auf Reaktionen, Kommentare und aktuelle Ereignisse reagieren zu können. Setzt Automatisierung sinnvoll ein.
  34. Auf Twitter kann man eine Umfrage starten, als ideale Zeit empfehlen Experten hierfür früh morgens. Ich habe es noch nicht getestet.
  35. In erster Linie geht es bei allem um Qualität und nicht um Quantität, lieber wenige Follower und Tweets als Masse. Ich weiß, es ist nicht immer einfach und ich habe beim Experiment Twitter in den vergangenen 80 Monaten auch viele Fehler begannen. Aber wenn man ein paar Regeln beachtet und man viel Geduld hat bei Aufbau der Reichweite, dann macht Twitter richtig Spaß.

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Workshop in Vorbereitung

Zur Zeit bereite ich einen Workshop vor, der sich mit der Thematik Onlinemarketing und SocialMedia sowie Fehler bei der Umsetzung beschäftigt. Voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte werde ich Termine anbieten können. Wenn ihr Interesse an einer Teilnahme habt, dann könnt ihr mir eine Nachricht über mein Kontaktformular schreiben. Ich setzte euch dann auf die Warteliste und informiere euch, wenn die Planung abgeschlossen ist. Gerne könnt ihr mir auch Fragen schicken, die euch bei dem Besucher des Workshops wichtig sind.

Mich würde zum Abschluss von euch folgendes interessieren: Seit ihr bereits auf Twitter aktiv und wie lautet eurer Account? Haben euch die Tipps weitergeholfen? Wie verwendet ihr Twitter und wie oft? Und habt ihr eigene Tipps und Erfahrungen? Dann teilt sie mit mir und hinterlasst unten einen Kommentar!

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Über Karsten Socher

Ich bin Fotograf und Bildjournalist in Kassel und Nordhessen. Mein Ziel ist es, euch mit meiner Art der Fotografie zu begeistern und emotionale stimmungsvolle Bilder zu präsentieren. In meinen Workshops und Vorträgen vermittle ich euch meine Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Bereich der Fotografie und dem Foto-Business. ------ Karsten Socher ist Fotofachlaborant, Fotograf und Bildjournalist in Kassel. Sein Werdegang begann 1989 bei der Schülerzeitung, eine Ausbildung zum Fotofachlaborant folgte. Nach der Gesellenprüfung folgte eine Ausbildung zum Porträt- und Hochzeitsfotografen, Ende 1998 schloss er die Meisterschule ab. Seit 2000 arbeitet er freiberuflich als Fotograf und Bildjournalist. Seit 2015 ist er hessischer Fotografensprecher im Berufsverband DJV, seit 2019 Vize-Bundessprecher. Am besten entspannen kann er beim Spazieren und Radfahren - alleine oder mit Freunden. Sonstige Hobbys: Lesen, schwimmen, Theater- und Konzertbesuche.

1 Kommentar

  1. Veröffentlich von Lesetipp: Twitter für Einsteiger | Fotograf Kassel am 15. Mai 2016 um 10:56

    […] ich Twitter liebe und trotzdem ohne leben kann” und habe meine persönlichen “35 Tipps für Fotografen auf Twitter” gegeben. Heute will ich mit der Serie abschließen und zum Abschluss ein Buch vorstellen, […]

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